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NEUGESTALTUNG KAISER-JOSEF PLATZ - WETTBEWERB (3. PLATZ) IN ZUSAMMENARBEIT MIT PLANSINN, LANDSCHAFTSARCHITEKTUR und DAVID KNAPP, MOBILITÄTSEXPERTE
KONZEPT
Als einer der zentralen urbanen Plätze von Wels, mit der wichtigen Funktion als Busdrehscheibe, kommt diesem eine bedeutende Rolle in der Stadt zu. Der KJ soll als großzügiger Platz, auf dem sich die überlagernden Nutzungsansprüche ergänzen, zu neuer Blüte finden. Der derzeit sehr fragmentierte KJ wird aufgeräumt und wieder zu einer Einheit zusammengefügt. Wie auf den historischen Abbildungen wird der Platz erneut zu einem offenen Feld, welches von einer Randbebauung gefasst ist und auf dem sich verschiedene Nutzungen verankern lassen. Um eine erneute Fragmentierung zu vermeiden werden Konzentrationen von Funktionen so weit wie möglich vermieden. Der Fokus liegt auf struktureller Offenheit und Durchgängigkeit.
FREIRAUM
Der lineare, von einmündenden Straßen rhythmisierte Platz wird durch eine einheitliche Oberfläche (gelblichweißer Asphalt) zu einer neuen Einheit vereint. Der Platz streckt seine Fühler in die einmündenden Straßen aus und vernetzt die Stadt mit dem KJ neu. Bestehendes Pflastermaterial wird recycliert und markiert an den Übergängen als Aufmerksamkeitsfeld den neuen KJ. Flache barrierefreie Betonmulden und durchwegbare Versickerungsmulden strukturieren den Platz und bieten Orientierung für den fließenden Verkehr. Die neue Busdrehscheibe mit nach außen orientierten Haltestellen und Dächern erzeugen fließende Übergänge zum umgebenden städtischen Raum. Fragmente der zentralen Überdachung sind über den gesamten KJ verstreut. Sie markieren die Tiefgaragenabgänge, Toilettenanlage und Mobility-Points, und bieten Schutz vor Sonne und Regen. Die Dächer und die dreidimensional bepflanzten Versickerungsmulden strukturieren den Raum.
PLATZ FÜR MOBILITÄT
Die durchgehende Begegnungszone bietet qualitative Bewegungsräume für alle Verkehrsteilnehmer und hohe Aufenthaltsqualität auf dem gesamten KJ. Ankommen, Verweilen und Abfahren stehen nicht weiter im Wiederspruch. Wegbeziehungen sind nicht vom Planer vorbestimmt sondern folgen individuellen Handlungsmustern. Radabstellplätze, MIV-Haltezonen und Ladezonen sind in regelmäßigen Abständen über den Platz verteilt. Die MIV-Stellplätze befinden sich in der Tiefgarage. Die Tiefgarage wird durch besser sichtbare Tiefgaragenabgänge, einem neuen Farbkonzept und den Sharingangeboten sichtbarer und attraktiver gemacht. Die teilweise nicht vollgenutzte Ressource ´Tiefgarage´ leistet einen wesentlichen Beitrag zur Stellplatzentlastung an der Oberfläche – 61 Stellplätze an der Oberfläche können abmarkiert oder flexibel anderen Neunutzungen zugeführt werden. Ein in der Platzmitte angeordneter Mobility Point für Angebote der Shared Mobility (Carsharing, Bikesharing, Dockingstationen für Lastenräder im SB-Verleih, E-Scooter, Infoterminal) erweitert das Mobilitätsangebot der Stadt Wels.
PLATZ FÜR WIRTSCHAFT UND KULTURELLE BEGEGNUNG
Der gesamte KJ wird zur urbanen Drehscheibe von Wels. Der Handel und die Gastronomie profitieren von der hohen Frequenz und der neuen Aufenthaltsqualität, den fließenden Übergängen zu den Haltestellen und den 3.5 – 4 m breiten Funktionsflächen entlang der EG Zonen. Wenn erwünscht werden Parkplätze zu Schanigärten oder umgekehrt. Zusammenhängende Flächen beim Denksteinplatz und dem Wasserspielplatz können als temporäre Marktplätze genutzt werden.
PLATZ FÜR LEBEN
Die räumlichen Differenzierungen und strukturelle Offenheit des Platzes erzeugen verschiedene Milieus die offen für Aneignung sind. Haine sind konsumfreie Zonen mit hoher Aufenthaltsqualität. Zugleich docken sich die Schanigärten an. Der städtische Raum um den Busbahnhof ist attraktiver Wartebereich. So wie die räumlichen Zonen verschwimmen, verschwimmen die Rollen der urbanen Akteure.
PLATZ FÜR GRÜN
Das bestehende Baumgerüst wird erhalten und soweit es möglich ist (Tiefgarage, Einbauten) verdichtet. Als Bäume erster Ordnung fungieren großkörnige Gleditschien (G.t. inermis). Diese robuste Art für die heiße Stadt wird von Wels bereits eingesetzt. Neu- und Ersatzpflanzungen werden mit dieser etwas später austreibenden Art getätigt. Das gefiederte Blatt erzeugt einen sehr angenehmen Schatten, das zart gelbliche Herbstlaub und die attraktiven Fruchthülsen setzen am Ende der Vegetationsperiode ein Ausrufezeichen. Als zweite Baumart kommt Blasenesche zum Einsatz. Diese markante Art (Blüte, Früchte und Herbstlaub) nimmt Bereiche am Platz ein, die besondere Funktionen markieren (Versickerung, Aufenthalt, Verweilen, Stauden- und Gräserrabatte). Diese werden in kleinen Gruppen gesetzt bzw. Gleditschien an geeigneten Standorten beigestellt.
Die Aufgänge aus der Tiefgarage werden von Pergolen überstellt und mit Glyzinien bepflanzt. Als zweites vertikales Vegetationselement tragen diese Kletterpflanzen mit eindrucksvoller Blüte Anfang Mai auch einen markanten Beitrag zur Orientierung (TG, spezielle Mobilitätsangebote, Infopoint, etc.). Vertikales Grün könnte auch an der Westfassade des Semperit-Hochhauses einen Kontrapunkt setzen und es wird auch ein Förderprogramm für vertikales Grün an anderen Privathäusern am KJ empfohlen.
Die besonderen Zonen werden als sanfte versicherungsfähige Mulden ausgeformt. Extensive Gräser & Stauden, Verweilangebote (Holzdecks & Bänke) und schattenspende Bäume markieren diese mehrfach am KJ vorgesehenen Bereiche. In den Mulden wird helles leicht gewalztes Kantkorn für die Versickerungen eingesetzt. Diese Bereiche stellen keine Barrieren für FußgängerInnen dar, sondern sind durchwegbar.
Die Dächer werden mit extensiver Dachbegrünung versehen. Sie reduzieren Oberflächenwässer durch Speicherung und Verdunstung, bilden ein visuelles Element für Ausblicke aus den Obergeschossen und fungieren als Sekundärlebensraum für wärmeliebende Insekten.
Auftrag: | Vorentwurf, Wettbewerbsbeitrag 3. Platz |
Größe: | 17150 M2 |
Ort: | Wels, AT |
Jahr: | 2020 |




