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REININGHAUSPLATZ - Wettbewerb (ankauf) IN ZUSAMMENARBEIT MIT PLANSINN, LANDSCHAFTSARCHITEKTUR UND LITESTUDIO, Lichtplanung
Als ein zentraler städtischer Freiraum im neuen Stadtteil liegt der Reininghausplatz wohl etwas randlich an der Alten Poststraße, doch im Zentrum der aufgespannten Freiraum-Achse zwischen Reinighauspark und den Bezirkssportplätzen östlich des Schulareals. Der Platz wird klar an drei Seiten von der umgebenden Bebauung mit belebenden Erdgeschoßnutzungen und den Zugängen zu den Wohnhäusern gefasst und öffnet sich zur Alten Poststraße, bestockt mit großkronigen Straßenbäumen (Platanus x acerifolia).
GRÜNFILTER
Wir stellen den Platanen entlang der Alten Poststraße eine dichte hainartige Baumstruktur zur Seite. Diesen Paravent aus Baumhaseln und Paulownien durchschreitet man von der Alten Poststraße bzw. dem Quartier 2 kommend, um ins Platzzentrum zu treten. Der Baumhain puffert subjektiv die lärmige Straße ab, spendet Schatten und bietet unterschiedlichste Verweilmöglichkeiten.
SCHWAMMSTADT
Die Pflanzbereiche der Bäume werden im Sinne des Schwammstadtprinzips entwickelt, nehmen Niederschlags- und Oberflächenwasser auf und bilden versickerungsfähige Inselmulden mit großen Gräsergruppen aus Chinaschilf, Pendelseggen und anderen. Die Mulden sind durchwegbar, Hauptgehlinien werden aber nicht berührt. Die Inselmulden leiten sanft über den Platz. Dieses Prinzip dehnt sich weiter Richtung Osten aus und weitere kleinere Baumgruppen am Platz werden so entsprechend ausgebildet. Eine reduzierte Möblierung aus Holzdecks bei bzw. in den Inselmulden schafft ein vielfältiges Aufenthaltsangebot.
WASSER
Wasser soll aber nicht nur vegetations- und klimawirksam aufgenommen werden, es soll auch als Erlebniselement wahrgenommen werden und zum Spiel und Aufenthalt anregen. Durch eine beinahe nicht merkliche Höhendifferenzierung verbleibt Wasser nach Regenereignissen auf einer Teilfläche des Platzes, Kinder durchfahren mit Scooter, Board bzw. Rad die „große Pfütze“. Wenige Hochpunkte werden von den Kids bzw. anderen wie Inseln angesteuert. Verdunstung bringt Kühlung und je nach sommerlichen Temperaturen verdunstet die große Pfütze schneller oder langsamer. Ein Rutschen auf Eis in frostigen Winterperioden erscheint denkbar und neue Interpretationsmöglichkeiten tun sich auf. An anderer Stelle wird ein kühlender Wasserschleier (Wasserdüsen) gebildet, das Wasser fließt über den Pflasterbelag, „färbt“ diesen, taucht in einen Belagsspalt und mündet in einen Teich mit Röhricht, Schwimmblattgewächsen und einem lebendigen Ufersaum. Dem Teich stellen wir Trauerweiden als dritte Baumart zur Seite. Mehrere Trinkwasserbrunnen am Platz (Stadtlabor, Kindergarten, Schulvorplatz) ergänzen das Wasserangebot.
SCHATTEN
Die hohe Anzahl großkroniger Bäume verspricht Schatten, aber naturbedingt erst in einigen Jahren. Schatten benötigen die Menschen aber unmittelbar nach Eröffnung des Platzes. Große, sechs Meter hohe Parasole spenden diesen bereits am ersten Tag. Zehn robuste Sonnenschirme (Bsp. Fa. MDT-TEX https://www.mdt-tex.com/fileadmin/user_upload/references/MDT_FactSheet__Aabenraa.pdf) gegen die sengende Sonne sind so ausgelegt, dass sie für die ersten Jahre Schatten garantieren. Die Schirme sind statisch derart ausgelegt, dass sie ab Ende April aufgespannt bleiben. Anfang Oktober werden sie geschlossen und mit einer Schutzkappe versehen. Später übernehmen die Bäume diese Funktion und die Schirme können reduziert oder auch gänzlich entfernt werden. Die Schirme können aber auch bei Regen Schutz bieten und Ausdauernde länger am Platz verweilen lassen.
DER PLATZ
Der Pflasterbelag entwickelt sich aus den kleinformatigen Betonsteinen, die auf den Gehsteigen eingesetzt werden. Er wird aber ergänzt und modifiziert. Ein zusätzlicher Farbtupfer erzeugt eine spezifische Identität auf dem Reininghausplatz und strukturiert die große Fläche. Im Bereich der Pfütze bildet der Pflasterbelag drei Hochpunkte. Die Hochpunkte bringen Abwechslung am Schulweg und Spaß beim Spielen vor dem Kindergarten. Die mit gewalzten Splitt (16/32, Farbton helles/dunkles grau und rotbraun)
gefüllten Inselmulden zonieren weiter die Platzfläche. Flachstahlbänder umfassen die Mulden. Eine große Mulde bestimmt den Charakter des südwestlichen Teils des Platzes. Die Mulde liegt um etwa 40 cm tiefer als der Platz. Die Dichte Bepflanzung und der Höhenunterschied erzeugen eine intime Atmosphäre. Das weiche Bodenmaterial bildet einen Kontrast zum harten Betonstein und lädt zum Entspannen und Spielen ein. Bei Extremregenereignissen wird die Mulde als Retentionsbecken wirksam.
OFFENE STADT
An mehreren Positionen des Platzes werden Möglichkeiten für temporäre Ereignisse geschaffen. Hier sind verschiedene Bodenbuchsen mit Anschlüssen für Strom, Wasser und Abwasser vorgesehen. Denkbar sind: ein Wochenmarkt, ein Flohmarkt, ein Weihnachtsmarkt, kleinere Events wie Konzerte, Straßentheater und ähnliches.
LICHT
Leuchten auf den Dachkanten sorgen für angenehmes Licht entlang der Fassaden. Dies ermöglicht eine max. Reduktion der Masten und eine blendungsreduzierte Beleuchtung, die vom visuellen Komfort einer normalen Straßenbeleuchtung weit überlegen ist. Zentrale Bereiche die zu weit von den Fassaden entfernt liegen bzw. von den Bäumen verschattet wären, werden mit Mastleuchten beleuchtet (3x9m und 5x6m hoch). Ausgewählte Sonnenschirme (z.B. beim Mark) werden mit integrierten Leuchten ausgestattet um zusätzliche Verweilangebote am Abend zu schaffen.
Auftrag: | Vorentwurf, Wettbewerbsbeitrag (Ankauf) |
Größe: | 10416 m2 |
Ort: | Graz AT |
Jahr: | 2020 |









