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NEUBAU UND NACHVERDICHTUNG SÜDTIROLER SIEDLUNG - WETTBEWERB (2. Stufe) IN ZUSAMMENARBEIT MIT Bogenfeld Architektur, PlanSinn und David Knapp
Die Anforderungen sind hoch. Der städtische Raum steht vor neuen Herausforderungen. Um den Naturraum für die Zukunft zu erhalten, soll das in weiten Teilen von einer sehr lockeren Bebauung geprägte Stadtgebiet von Salzburg dichter besiedelt werden. Gleichzeitig ist eine hohe Aufenthaltsqualität Voraussetzung dafür, dass im Siedlungsraum gerne gewohnt wird und am Wochenende nicht die Flucht in attraktivere Grünraume stattfindet.
Wie kann städtebauliche Dichte mit qualitativ hochwertigem Wohnen zu einer zukunftsweisenden Einheit kombiniert werden?
PARK UND LÄRM DER STRASSE
Heute ist der Grünraum inmitten der Südtiroler Siedlung betörend ruhig. Der zweigeschoßige Bestandsriegel entlang der Münchner Hauptstraße schottet den Lärm wirksam ab.
Diese Qualität des ruhigen Grüns soll erhalten bleiben.
Deshalb wird der Park durch zwei fünfgeschossige Gebäude von der Straße abgegrenzt. Alle Wohnungen sind zur ruhigen Seite orientiert. Die untersten drei Geschoße zeichnen sich durch großzügige, terrassenhausartige Balkonzonen aus. Auf der Straßenseite sind im Erdgeschoß konsequent die Fahrradstellplätze angeordnet, und für das Geschoß darüber haben wir eine Schallschutzmaßnahme entwickelt, die auf die besonderen Bedingungen des Ortes Bezug nimmt. Den Zugängen der durchgesteckten Wohnungen vorgelagerte Mauerscheiben wechseln sich mit Öffnungen für intensiven Fassadenbewuchs durch Wilden Wein und Pfeifenwinde ab.
REDUZIERTER MASSSTAB
Das Baufeld soll dicht bebaut werden, sich durch einen menschlichen Maßstab auszeichnen, sowie viel Platz für Freiraum öffnen. Die Antwort auf diese widersprüchlichen Ziele finden wir in der Höhenentwicklung der Gebäude. Zwei- bis viergeschossige Wohnbauten bilden einen reduzierten, menschlichen Maßstab. Sie werden mit sechsgeschossigen – an einer Stelle siebengeschossigen – Gebäudeteilen ergänzt. Um dem Freiraum großzügig Platz zu lassen rücken die Baukörper am Rand des Grundstücks zusammen. Es entsteht eine Spannung zwischen urban wirkendenden Bereichen und großzügigen Grünflächen. Unterschiedliche räumliche Erlebnisse sind im neuen Stadtquartier prägend: Auf attraktive Passagen folgt räumliche Weite.
PLATZ FÜR ALLE
Im Park treffen unterschiedliche Nutzergruppen aufeinander. Alle finden ihren Platz, Kommunikation über Grenzen hinweg wird aktiv ermöglicht. So können dort etwa Kinder aus der Siedlung spielen oder sich im Park mit Kindern aus der unmittelbaren Umgebung zusammentun. Felder aus Gräsern & Stauden mit einzelnen Sträuchern wie Dirndlstrauch und Felsenbirne sorgen für den notwendigen Abstand zu öffentlichen Wegen und Parkbereichen. Die Landschaftselemente vernetzen sich miteinander und wahren das Bedürfnis nach Privatheit.
Angesichts des Klimawandels ist ein angenehmes Mikroklima sowie ein großzügiges Angebot an Schatten das Gebot der Stunde. Konsequent spenden dichte Baumhaine Schatten und kühlen das Quartier. Türkische Baumhasel, Vogelkirsche, Spitz- und Bergahorn, Stileiche und Esche sind für das Klima in Salzburg geeignet und verknüpfen sich über die bestehenden Grenzen hinweg mit dem Grün der Nachbarschaft. Der Park öffnet sich für die Bewohner*innen der neuen Siedlung und der unmittelbaren Umgebung.
Durch die kompakte Organisation der Garage einerseits im Terrassenhaus und andererseits am Rand des Baufeldes unter den neuen Gebäuden sind sämtliche Grünflächen frei für tiefwurzelnde Bäume.
SPIELEBAND
Wichtig für die Funktionalität des öffentlichen Raums ist die Differenzierung der Durchwegung. Während der Park und die halböffentlichen Bereiche der Siedlung für die Fußgänger*innen reserviert sind, können Radfahrende das Quartier entlang des Spielbands Nord-Süd queren. Um Konflikte zu vermeiden werden die unterschiedlichen Nutzungen in eigenen Bereichen angeordnet. An das Spieleband docken Felder mit Sand, Wasser, einem Balancierbalken, Hängematten und Schaukeln an. Neben den Andockstellen entstehen geschützte Bereiche, die sich für kleinere Kinder zum Spielen eignen.
BEGEGNUNGSZONE
Langsamer Straßenverkehr ist die Voraussetzung für eine Begegnungszone. Sie funktioniert gut, wenn die Fußgänger*innen den Fahrbereich regelmäßig queren und damit für den motorisierten Verkehr präsent sind. Dem folgend sind in den Erdgeschoßen auf beiden Seiten der Begegnungszone öffentliche Funktionen angeordnet: Gewerbeflächen, soziale Infrastruktur und der Multifunktionsraum. Baumhaine aus Gleditschien, Zürgelbaum und türkischer Baumhasel spenden Schatten und bremsen den Verkehr. Sitzgelegenheiten unter den Bäumen laden zum Verweilen ein.
Bereits Heute befindet sich im Bereich der zukünftigen Begegnungszone ein Café. Wir nehmen es als Startpunkt für die Entwicklung des Quartiers und öffnen es zur Straßen- und Parkseite.
ÖKONOMISCHE UND ÖKOLOGISCHE KRITERIEN
Das Projekt ist durch einfache Konstruktionsprinzipien und den Verzicht auf aufwändige Vor- und Rücksprünge der Baukörper geprägt. Indem sich mehrere Gebäudeteile um jeweils ein Stiegenhaus gruppieren, wird die Erschließung platzsparend organisiert. Die Baukörper werden wahlweise nachhaltig aus Holz oder aus Beton mit Vollwärmeschutz gebaut.
Fernwärme deckt den Heizwärmebedarf sowie den Energiebedarf zur Warmwasserbereitung. Dezentrale Grundwasserwärmepumpen ergänzen die Energieversorgung. Im Sommer kann natürlich gekühlt werden. 70% des Strombedarfs wird regenerativ erzeugt. Der reduzierte Einsatz von Technik und energieintensiven Materialien, Nutzung von Synergien und regenerativen Energiequellen trägt aktiv zum Klimaschutz bei.
Auftrag: | Wettbewerb (2. Stufe) |
Größe: | 30155 m² |
Ort: | Salzburg, AT |
Jahr: | 2023 |





