This website uses cookies. By continuing to use the website you consent to the use and storage of cookies on your device.

BAUSTELLE DER ZUKUNFT – ASPERN
Die Aneignung des Straßenraums hat bereits begonnen. Um dem akut entstandenen Bedürfnis nach einer Pause vom Bauen einen Ort zu bieten entstehen Kantinen mitten im zukünftigen Straßenraum.
Im Gegensatz zu den Wohnbauten aus Beton ist die Baukonstruktion der Kantinen improvisiert, sie kann leicht wieder abgebaut, entsorgt, oder auch weiterentwickelt werden, sie weisen eine strukturelle Offenheit auf, die im Wohnbau, wie er derzeit gebaut wird, fehlt und von den städtebaulichen Strategien nur ansatzweise ermöglicht wird. Es wird schwierig sein, die in Beton gegossenen Wohnbauten an die Bedürfnisse in 50 Jahren anzupassen, denn eine zusätzliche Öffnung in einer Wand kann zum Einsturz führen.
Auch bei den Höfen der Wohnbebauung mangelt es an Offenheit. Sie sind nicht öffentlich zugänglich sondern den einzelnen Wohnbauprojekten zugeordnet und damit durch deren Betreiber kontrolliert, sie sind halböffentliche Räume, die nicht am städtischen Zusammenspiel teilnehmen müssen. Zu schwierig wäre es für die Stadt gewesen, sie zu bewirtschaften wenn sie im Einflussbereich der Stadt wären (1).
Neu für Wien sind die Rahmenbedingungen für den öffentlichen Raum entlang einiger Straßen in der Stadt. So gibt es Gemeinschaftsgaragen, die den Verkehr auf einige Punkte konzentrieren und Spielstraßen ermöglichen, und in den Erdgeschosszonen entlang der „Roten Saite“ werden öffentliche Einrichtungen sowie kleine Gewerbebetriebe, Gemeinschaftsräume und Arbeitsräume vorgeschrieben.
Ob es gelingt, die Seestadt Aspern zu einem Ort der Offenheit, Aneignung und Geselligkeit zu machen, bestimmen nicht nur die zukünftigen Bewohner. Vielmehr muss die Kontrolle über die Strukturen und Höfe durch Freiheit durchlöchert werden. Zaghafte Ansätze bei den Massnahmen für den öffentlichen Raum entlang der Straßen geben Hoffnung, dass die Kantinen der Arbeiter durch neue Improvisationen ersetzt werden können.
(1) Aspern City Lab Report 2, Seite 76